Bluthochdruck behandeln

Das Tückische an einem hohen Blutdruck (Hypertonie) ist, dass man ihn selten bemerkt. Er verursacht keine „Beschwerden“ wie viele andere Erkrankungen. Aber ein hoher Blutdruck ist gefährlich, denn er kann die Innenhaut der Gefäße schädigen.

Die Folgen können sein:

  • Arteriosklerose
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Nierenschwäche
  • Einbuße der Sehfähigkeit

Bluthochdruck: Was sind normale Werte?

Von hohem Blutdruck sprechen Mediziner, wenn bei verschiedenen Messungen an unterschiedlichen Tagen Werte von 140 zu 85 mmHg oder höher auftreten (am Oberarm gemessen). Dabei gilt: Nicht beide Grenzwerte müssen erhöht sein. Es reicht ein dauerhaft erhöhter Wert, um von Bluthochdruck zu sprechen.

Was heißt eigentlich systolisch und diastolisch?

Das Herz pumpt das Blut in Stößen durch den Körper. Von daher fließt es nicht gleichmäßig ruhig, sondern gewissermaßen in Wellen. Pumpt die linke Herzkammer eine Portion Blut in den Körper, entsteht ein hoher (der höchste) Druck – das ist der systolische Wert. Ist die linke Herzkammer anschließend leer, muss diese sich wieder füllen. In dieser Zeit fällt der Druck in den Gefäßen des Körpers – das ist der diastolische Wert.

Bluthochdruck: Was können Sie tun?

Sie können zunächst allgemeine Maßnahmen treffen. Das heißt: Ändern Sie eventuell ungünstige Lebensgewohnheiten. 

Beispiele:

  • Passen Sie Ihre Ernährung an: Essen Sie ausgewogen und vollwertig, viel Gemüse, Obst, Ballaststoffe (z. B. Vollkornprodukte). Reduzieren Sie den Genuss tierischer Fette. Versuchen Sie, eventuelles Übergewicht zu reduzieren. Essen Sie nicht mehr als sechs Gramm Salz pro Tag.
  • Rauchen Sie nicht und trinken Sie wenig Alkohol.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig: Möglichst zwei- bis dreimal pro Woche für etwa 30 Minuten. Besonders geeignet sind Ausdauertrainings (Wandern, Radfahren, Nordic-Walking, Skilanglauf, Schwimmen).
  • Bauen Sie Stress ab: Schlafen Sie ausreichend. Legen Sie tagsüber immer wieder kleine Pausen ein. Legen Sie sich ein entspannendes Hobby zu. 

Wenn Sie diese Dinge beherzigen, können Sie einen leichten Bluthochdruck oft bereits in den Griff bekommen. Auch unterstützt diese Lebensart die medikamentöse Therapie.

Bluthochdruck medikamentös behandeln

Reichen diese allgemeinen Maßnahmen nicht, setzen wir Medikamente gegen den hohen Blutdruck ein. Dafür haben wir verschiedene Gruppen von Medikamenten, die man auch erfolgreich kombinieren kann.

Bitte nehmen Sie Medikamente gegen hohen Blutdruck wirklich regelmäßig ein!

Betablocker: 

Betablocker blockieren, wie ihr Name ja eigentlich bereits sagt, bestimmte Rezeptoren im Körper - die ß-Rezeptoren. Darüber wirken verschiedene Stresshormone nicht mehr so stark. Diese Stresshormone (Noradrenalin, Adrenalin) regen den Körper normalerweise an –  zum Beispiel das Herz. Ist diese Wirkung blockiert, sinken Puls, Blutdruck und die Schlagkraft des Herzens. Das Ergebnis ist: Das Herz schlägt langsamer, der Blutdruck sinkt – und das sorgt für Entlastung.

 

Harntreibende Mittel (Diuretika): 

Diese Medikamente wirken an den Nieren und steigern die Urinausscheidung. 

Beispiele sind:

  • Thiazide
  • Schleifen-Diuretika (vor allem bei eingeschränkter Nierenfunktion)
  • kaliumsparende Diuretika

Diuretika werden oft kombiniert mit anderen Substanzen, die den Blutdruck senken, denn sie verstärken deren Wirkung. Langfristig wirken Diuretika positiv auf zu hohen Blutdruck, weil die Blutgefäße schlechter auf verengende Reize reagieren. Die meisten Diuretika haben eine Nebenwirkung, die Sie kennen sollten: Mit dem vielen Urin scheiden Sie auch wichtige Elektrolyte (Natrium/Kalium) aus. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt über eine angepasste Ernährung.

 

Kalziumantagonisten/Kalziumkanalblocker: 

Diese Medikamente senken den Blutdruck, weil sie die Kalzium-Kanäle in den Herz- und Gefäßmuskelzellen blockieren. Das Ergebnis: Weniger Kalzium strömt in die Zellen, und das setzt die Spannung in den Gefäßen herab.

 

ACE-Hemmer/AT-1-Rezeptor-Antagonisten: Diese Präparate wirken über verschiedene Wege. Die Hauptwirkung ist: Die Medikamente hemmen die Bildung eines Hormons namens Angiotensin II – und das Hormon wirkt blutdrucksteigernd.

 

Angiotensin I+II-Antagonisten: 

Diese Medikamente senken den Blutdruck ähnlich wie es ACE-Hemmer tun – sie blockieren AT1-Rezeptoren auf den Gefäßmuskelzellen, an denen ein weiterer Stoff, nämlich Angiotensin II, andocken möchte. Darüber wird die Spannung der Blutgefäße gesenkt und das lässt den Blutdruck sinken.

 

Aliskiren: 

Aliskiren ist ein "direkter Renin-Hemmer". Der Hormonkreislauf Renin-Angiotensin ist zuständig dafür, den Salz- und Wasserhaushalt im Körper zu regulieren. Er ist das wichtigste blutdruckregulierende System des menschlichen Organismus. Dieses Medikament blockiert ebenfalls die Rezeptoren des Angiotensins. Die Gefäße verengen sich dann nicht so stark, und das senkt den Blutdruck.

 

Clonidin: 

Das Medikament wirkt zentral, also direkt im Gehirn – und zwar auf den"Sympathikus", das ist das große Nervengeflecht, über das in Stresssituationen stimuliert wird (zum Beispiel über die Hormone Adrenalin und Noradrealin). Clonidin hemmt die Ausschüttung dieser Hormone, und das senkt damit Blutdruck und beispielsweise auch die Herzfrequenz.

 

Nepressol® (Dihydralazin): 

Vasodilatator, der als gefäßerweiterndes Arzneimittel zur Behandlung des Bluthochdrucks – vor allem in der Schwangerschaft – eingesetzt wird.


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