Erkrankungen der langen Bizepssehne

Die lange Bizepssehne entspringt am oberen Rand der bindegewebigen Gelenkpfanne, verläuft über den Oberarmkopf und tritt durch die Muskel-Sehnenmanschette zum Oberarmknochen, wo sie in den Bizepsmuskel einstrahlt. Sie überträgt dabei nur 15 Prozent seiner Kraft. Dennoch treten Veränderungen an der langen Bizepssehne häufig auf und können zu schmerzhaften Funktionsstörungen führen, aber auch mit Rissen der Rotatorenmanschette einhergehen. Konservativ behandelt man entzündliche Reizungen mit abschwellenden und schmerzstillenden Medikamenten sowie mit Krankengymnastik. Ein isolierter Riss der Sehne ist oft schmerzlos und nur in seltenen Fällen behandlungsbedürftig.

Wie werden Erkrankungen der langen Bizepssehne therapiert?

Im Zusammenhang mit Erkrankungen der Rotatorenmanschette findet man oft Schädigungen der langen Bizepssehne, die sich durch eine Abtrennung der Sehne von ihrem Ansatz behandeln lassen. Zwei Verfahren stehen zur Verfügung: Man kann zum einen die Sehne lediglich durchtrennen (Tenotomie); dann rutscht sie in ihren knöchernen Kanal am Oberarm und verwächst in der Regel mit dem umliegenden Gewebe. In seltenen Fällen kommt es zu einem (nicht behandlungsbedürftigen) Absinken des Bizepsmuskelbauchs. Zum anderen kann die abgetrennte Sehne durch einen kleinen Hautschnitt am Oberarmkopf befestigt werden (Tenodese).

Sehr selten kommt es zu einer Ablösung des Bizepssehnenansatzes und der Gelenklippe vom Pfannenrand des Schulterblattes (SLAP-Läsion), die arthroskopisch refixiert werden kann. Im Fall einer kompletten Zerstörung des Sehnenansatzes erfolgt jedoch auch hier die so genannte Tenodese. Bei älteren Patienten ist die alleinige Durchtrennung der Bizepssehne (Tenotomie) ausreichend.

Wie sieht die weitere Behandlung nach der Operation aus?

Nach Reparatur/Refixation einer SLAP-Läsion wird das Schultergelenk für etwa drei Wochen in einer Bandage ruhiggestellt. Insgesamt ist mit einer krankengymnastischen Nachbehandlung von etwa acht bis zwölf Wochen zu rechnen. Ein sportartspezifisches Training sollten Sie nur nach Rücksprache mit dem Operateur und frühestens nach drei Monaten wieder aufnehmen. Die alleinige Tenotomie oder Tenodese der langen Bizepssehne bedarf hingegen einer nur kurzfristigen Ruhigstellung. Anspannungen des Bizepsmuskels und das Heben schwerer Gegenstände sollten Sie für etwa sechs Wochen nach der Operation vermeiden.


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