Risse der Muskel-Sehnen-Manschette (Rotatorenmanschettenruptur)

Die Muskel-Sehnen-Manschette des Schultergelenks, die sogenannte Rotatorenmanschette, besteht aus vier Anteilen. Die Muskeln ziehen vom Schulterblatt zum Oberarmkopf und setzen dort mit ihren Sehnen an. Durch die Rotatorenmanschette kann der Arm in sämtliche Richtungen gehoben oder gedreht und am Oberkörper stabilisiert werden.

An der Rotatorenmanschette gibt es Bereiche, die schlecht durchblutet sind. Hier kann es deshalb schon früh zu einer verschleißbedingten Ausdünnung einer oder mehrerer Sehnen kommen. Eine starke mechanische Beanspruchung begünstigt diesen Verschleißprozess. Obwohl die Schädigung einer Sehne in der Regel schon lange Zeit besteht, wird sie oft erst nach einem Sturz oder nach körperlicher Überbelastung bemerkt. Manche Risse der Rotatorenmanschette sind jedoch nicht schmerzhaft. Die Häufigkeit der Rotatorenmanschettenrisse nimmt mit dem Alter zu. Frische Abrisse der Sehne bei jungen Menschen sind dagegen selten.

Symptome

Der typische Patient mit einem Riss der Rotatorenmanschette ist über 50 Jahre alt und hat schon längere Zeit Beschwerden. Die Symptomatik bei Rissen ähnelt der des Impingement-Syndroms: Schulterschmerzen treten beim Liegen auf der Schulter und beim Abspreizen des Arms vom Körper auf. Die Schmerzen können dabei bis in den Arm ausstrahlen. Die Beweglichkeit des Schultergelenkes ist oft eingeschränkt, teilweise tritt ein Kraftverlust auf.

Wie werden Risse der Rotatorenmanschette therapiert?

Bei wenig aktiven oder älteren Menschen können zunächst abschwellende und schmerzstillende Medikamente sowie eine kurzfristige Schonung zur Linderung beitragen. Mit einer speziellen Krankengymnastik sollte eine schmerzarme und weitestgehend freie Beweglichkeit erreicht werden. Bei Teilrissen reicht oft die konservative Therapie aus.

Kommt es trotz einer intensiven konservativen Therapie nicht zu einer wesentlichen Verbesserung, kann man die Sehne auch operativ reparieren. Ziel ist es, den abgerissenen Ansatz der Sehne wieder am Knochen zu befestigen. Dadurch sollen sowohl Funktion des Schultergelenks als auch Kraft wiederhergestellt werden. Bei frischen Sehnenabrissen und bei jungen Patienten ist grundsätzlich die operative Wiederherstellung des Sehnenansatzes zu empfehlen.

Mit einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) wird das genaue Ausmaß des Sehnenschadens exakt beurteilt. Das operative Vorgehen richtet sich nach der individuellen Situation jedes Patienten. Ein knöcherner Engpass kann durch ein arthroskopisches Abfräsen der Knochenkanten beseitigt werden. Sehr kleine (Teil-)Risse können durchaus nach Glättung der Rissstelle von alleine ausheilen. In den meisten Fällen haben sich eine oder mehrere Sehnen von ihrem Ansatz am Oberarmknochen abgelöst. Die Sehne können wir arthroskopisch oder über einen kleinen Hautschnitt wieder am Knochen annähen. Dazu verwenden wir hochreißfeste Fäden oder spezielles Schraubenmaterial (sogenannte Fadenankersysteme). Eine Entfernung dieser Schrauben ist nicht notwendig.

In einigen Fällen kann es vorkommen, dass sich der Sehnenstumpf schon sehr weit vom Knochen zurückgezogen oder sich der zur Sehne gehörende Muskel durch Inaktivität so weit zurückgebildet hat, dass eine Reparatur der Sehne nicht mehr sinnvoll ist. Hier kann im Einzelfall jedoch die Entfernung von entzündlich verändertem Gewebe zu einer Minderung der Beschwerden beitragen.

Wie sieht die weitere Behandlung nach der Operation aus?

Nach einem stationären Aufenthalt von wenigen Tagen wird die Behandlung ambulant fortgesetzt. Die Einheilung einer Sehne benötigt mindestens zwölf Wochen, weshalb Sie anfangs für mehrere Wochen eine Bandage tragen müssen. Gleichzeitig sollte jedoch zügig ein adäquater Bewegungsumfang des Gelenkes erreicht werden, um einer Einsteifung vorzubeugen. 

Um das Operationsergebnis zu sichern und eine optimale Einheilung zu gewährleisten, bedarf es deshalb einer phasenangepassten und ausbalancierten Nachbehandlung. Sie besteht aus einer intensiven Krankengymnastik über einen bis drei Monate. Damit Sie eine gute Beweglichkeit erreichen, ist es unabdingbar, dass Sie darüber hinaus für sechs bis neun Monate die erlernten Übungen selbstständig zu Hause durchführen. 

Die Nachbehandlung erfolgt nach einem festgelegten Schema, das wir Ihnen für die weitere ambulante Therapie aushändigen.


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