Schultergelenksteife (Frozen shoulder)

Man unterscheidet die primäre von der sekundären Schultergelenksteife. Die Ursache der primären Schultergelenksteife (auch adhäsive Kapsulitis genannt) ist nicht genau bekannt. Blutzucker- und Fettstoffwechselstörungen scheinen ebenso wie hormonelle Störungen bei der Entstehung eine Rolle zu spielen. Andere Vermutungen gehen dahin, dass es sich um eine gutartige Erkrankung des Bindegewebes handelt – ähnlich dem Morbus Dupuytren der Hand. Häufig betroffen sind Frauen zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr.

Symptome

Die Erkrankung verläuft in Phasen und kann sich nach längerer Zeit auch ohne Therapie spontan zurückbilden. Anfangs führt der Entzündungsreiz zu starken Schulterschmerzen, was eine zunehmende Schonung des betroffenen Gelenks zur Folge hat. In Kombination mit einer Entzündung der Gelenkschleimhaut kommt es im weiteren Verlauf zu einer hochgradigen Schrumpfung der Kapsel, die das Gelenk umgibt. Dadurch wird die Beweglichkeit sowohl aktiv als auch passiv deutlich eingeschränkt, die Schulter "friert ein". Im anglo-amerikanischen Sprachraum hat sich deshalb auch der Begriff der "Frozen shoulder" durchgesetzt.

Die sekundäre Schultersteife kann als Folge einer längeren Gelenkruhigstellung auftreten – etwa nach einer Operation, einer Entzündung oder einer (Sehnen-)Verletzung. Auch in diesem Fall resultiert eine Einschränkung der Beweglichkeit im Schultergelenk aus der Schrumpfung der Gelenkkapsel, die hier allerdings in der Regel durch die Ruhigstellung oder Schonung des Gelenks verursacht wird. Die sekundäre Schultersteife bildet sich im Gegensatz zur primären Schultersteife in der Regel nicht spontan zurück.

Wie wird die Schultergelenksteife therapiert?

Ziel ist die schmerzfreie Wiederherstellung der Beweglichkeit des Schultergelenks. Oft verläuft die Therapie der adhäsiven Kapsulitis für Patient und Arzt allerdings frustrierend langsam. Die primäre Schultergelenksteife sollte jedoch immer zuerst konservativ behandelt werden, da eine frühzeitige Operation in der Entzündungsphase eine weitere Einsteifung begünstigen kann. 

Die konservative Therapie besteht aus schmerzstillenden Medikamenten und lokalen Kälte- und Wärmeanwendungen. Durch die Gabe von Kortison (in Form von Tabletten oder als Spritze in das Gelenk) über mehrere Wochen hinweg lässt die Entzündung der Gelenkkapsel nach. Erst nach Abschluss der Kortisongabe sollte eine zunächst passive Krankengymnastik im schmerzfreien Bereich erfolgen. Kommt es durch diese Maßnahmen nicht zu einer Verbesserung, kann die geschrumpfte Gelenkkapsel arthroskopisch durchtrennt (Kapselrelease) und die entzündete Gelenkschleimhaut sowie der Schleimbeutel entfernt werden.

Wie sieht die weitere Behandlung nach der Operation aus?

Nach der Operation sollte eine frühzeitige, einige Tage dauernde stationäre Mobilisierung des Schultergelenkes erfolgen, um ein erneutes Schrumpfen der Kapsel zu verhindern. Schon unmittelbar nach der Operation wird der Arm daher in lokaler Betäubung unter physiotherapeutischer Anleitung bewegt. Dies ist auch notwendig, um erneuten Verklebungen und Verwachsungen vorzubeugen. 

Für die ambulante Nachbehandlung verordnen wir den Patienten für mehrere Wochen eine Schulter-Bewegungsschiene (CPM – Continuous Passive Motion).


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