Manchmal stehen Angehörige ganz plötzlich vor der Situation, dass Mutter, Vater oder Ehepartner pflegebedürftig geworden sind. Um pflegende Angehörige zu unterstützen, wurde vor einigen Jahren das Modellprojekt "Familiale Pflege" ins Leben gerufen. Es wird von der Universität Bielefeld wissenschaftlich begleitet. Das Katholische Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH ist mit allen vier Betriebsstätten an dem Modelprojekt beteiligt.

Unsere Angebote

  • Im Pflegetraining im Krankenhaus lernen Angehörige direkt am Krankenbett unter Anleitung von erfahrenen Pflegekräften, welche Maßnahmen von der Grundpflege über die Lagerung bis hin zur Vorbeugung erforderlich sind. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus üben unsere Pflegekräfte im gewohnten häuslichen Umfeld mit den Angehörigen den Umgang mit den neuen Pflegehilfsmitteln sowie individuelle Pflegetechniken.
  • In den Pflegekursen wird dieses Wissen vertieft. Flankierend dazu informieren wir die Angehörigen darüber, welche Leistungen ihnen aus der Pflegeversicherung zustehen und unterstützen sie bei der Neuorganisation des familiären Umfeldes. Angehörige von Pflegebedürftigen, die nicht als Patient in einer der Betriebsstätten der KKRN waren, können ebenfalls an diesen Pflegekursen teilnehmen. Wir schulen Angehörige in Kleingruppen, um für jeden Teilnehmer und Pflegebedürftigen individuelle Lösungen zu finden.
  • In unserem Pflegecafé und Demenzcafé treffen sich einmal monatlich pflegende Angehörige zum Erfahrungsaustausch. Unsere Mitarbeiter/Innen leiten diese Treffen und stehen für Gespräche zur Verfügung; gleichzeitig informieren sie über Themen, die Demenz und Pflegebedürftigkeit betreffen.
  • Weil die Zahl der Menschen, die an Demenz erkrankt sind, wächst, bieten wir eine Schulung zum Umgang mit demenzkranken Angehörigen an. Sie verfolgt zwei Ziele: zum einen erfahrbar zu machen, wie der an Demenz erkrankte Mensch seine Welt wahrnimmt; zum anderen, pflegenden Angehörigen Alltagshilfen anzubieten. Auch an diesen Schulungen können Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen teilnehmen, die nicht als Patient in einer der Betriebstätten der KKRN behandelt wurden. Diese Schulungen finden ebenfalls in kleinen Gruppen statt.

Kinästhetik für pflegende Angehörige

Menschen, die einen Angehörigen pflegen, bewältigen in ihrem Alltag große Herausforderungen. Sie führen einerseits ihr eigenes Leben und helfen andererseits dem pflegebedürftigen Menschen bei der Verrichtung alltäglicher Aktivitäten, z. B. beim Aufstehen, Waschen, Ankleiden, Essen. Sie haben die Aufgabe, für die Lebens- qualität des pflegebedürftigen Menschen und für die eigene Gesundheit zu sorgen. Diese Doppelrolle kann leicht zu einer Überforderung werden und die Gesundheit aller Beteiligten beeinträchtigen.

Das zentrale Thema von Kinaesthetics ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Bewegung in alltäglichen Aktivitäten. Diese führen wir in individuellen, erlernten und meist unbewussten Bewegungsmustern durch. Die Qualität dieser Bewegungen hat aber einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheitsentwick- lung. Eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde und selbst- ständige Lebensgestaltung ist, über eine Vielfalt von Bewegungs- möglichkeiten zu verfügen. Dabei spielt besonders die Fähigkeit, die eigene Bewegung gezielt an sich verändernde Bedingungen anpassen zu können, eine wesentliche Rolle. Darum besteht ein Ziel von Kinaesthetics darin, die Qualität der eigenen Bewegung, den persönlichen Handlungsspielraum und die Anpassungs- fähigkeit im Alltag zu vergrößern.

Die bewusste Sensibilisierung der Bewegungswahrnehmung und die Entwicklung der Bewegungskompetenz leisten bei Menschen jeden Alters einen nachhaltigen Beitrag zur Gesundheits-, Entwicklung und Lernförderung.

Inhalte eines Kinaesthetics-Kurses
Meist ist man sich nicht bewusst, dass jede Unterstützung eines pflegebedürftigen Menschen zugleich ein Lernangebot darstellt. Kinaesthetics geht davon aus, dass Hilfestellungen dann gesundheits- und entwicklungsfördernd sind, wenn sie die Bewegungsressourcen, die Eigenaktivität und Selbstwirksamkeit eines Menschen unterstützten. Eine Voraussetzung dafür ist die Bewegungskompetenz der pflegenden Person. Wird eine Unterstützung auf der Grundlage von Kinaesthetics gestaltet, führt dies nicht nur zu erstaunlichen Fortschritten bei den pflegebedürftigen Menschen, sondern verhindert auch, dass pflegende Angehörige durch ihre Pflegetätigkeit ihrer eigenen Gesundheit schaden: Alle Beteiligten profitieren gleichermaßen von einer größeren Bewegungskompetenz.

Zielgruppe
Der Grundkurs "Kinaesthetics Pflegende Angehörige" richtet sich an Personen, die ohne professionelle Ausbildung ihre pflegebedürftigen Angehörigen oder Freunde/Bekannte pflegen und betreuen.

Häusliche Schulungen
Nach Absprache können auch individuelle häusliche Schulungen vereinbart werden. Die Kosten dafür werden von einigen Krankenkassen übernommen.

Sabine Bettin

Krankenschwester, Case Managerin/ Hilfsmittelexpertin
+49 2362 29-50876

Monika Nollenberg

Gesundheits- und Krankenpflegerin, Pflegetrainerin
+49 2362 29-50755

Nicole Buschjäger

Kinaesthetics-Trainerin Stufe 2 Kinaesthetics-Trainerin für Pflegende Angehörige
+49 2362 29-59426

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